Donnerstag, 11. April 2024

Rezension - You`d be home now

"You`d be home now" von Kathleen Glasgow

Inhalt:

»Joe war mal cool. Jetzt ist er nur noch irgendsoein drogenabhängiger Loser.«

Emmy steht in einer der Kabinen der Mädchentoilette und weint. Sie weiß, dass ihr großer Bruder Joey viel mehr ist als das. Joey ist derjenige, der ihr das Fahrradfahren beigebracht hat, weil ihre Eltern ständig arbeiten mussten. Joey saß stundenlang mit ihr in der Bettlakenhöhle, und hörte ihr beim Vorlesen zu, selbst als er schon viel zu alt dafür war. Joe zeigte ihr, wie man Rührei macht und ließ sie zugucken, während er malte. Bis zu dem Tag, an dem Emmy an seine Zimmertür klopft und Joey mit kalter Stimme sagt: »Geh weg.«


Details zum Buch:

Verlag:                 Fischer Sauerländer
Erschienen am:    27.03.2024
Seitenanzahl:       432
Reihe:                  Einzelband

Meine Meinung:

Ich muss vorab sagen, dass die Autorin Themen behandelt, die sehr unter die Haut gehen. Schaut euch die jeweiligen Themen genau an, bevor ihr in die Geschichte eintaucht, damit ihr vorbereitet seid. Das Buch "Girl in Pieces" beispielsweise habe ich bewusst ausgelassen, da die Themen zu dicht in meinem Umfeld sind und mich persönlich schon mehr als ausreichend bewegen. Seid lieb zu euch selbst ;)

Aufmerksam geworden bin ich durch meine Tochter auf die Autorin, die meinte, dass sie die Geschichten gut aufarbeitet und die Themen trotz aller Härte sensibel vermittelt. Und ich muss sagen, sie hat recht.
Schon das Cover verrät, dass es zum Teil um Drogenkonsum und -missbrauch geht. Aber auch darum, was es mit dem Umfeld der betroffenen Personen, also Familie und Freunde, macht. Zeigt veraltete Ansätze der Elterngeneration und dringende Aufklärungsbedarfe im Umgang mit mentalen Erkrankungen und der Suchtproblematik.

Ich fand es sehr interessant, dass die Autorin auch aufzeigt, dass in den Staaten das Thema Sucht und seine Folgen teilweise hausgemacht ist und zu wenig für die Erkrankten getan wird bzw. oft der falsche Ansatz gewählt wird. Das wirft spannende Diskussionsansätze auf....denn ist es bei uns im "reichen" Europa wirklich so viel besser? Ich lass das mal einfach so stehen.

Ein anderes Thema war aber auch: wie gehen Lehrkräfte mit den veränderten Anforderungen um? Glücklicherweise konnte der Lehrer hier überzeugt werden auf die Anregungen der Schüler:innen einzugehen. Im realen Leben habe ich das so tatsächlich weder zu meiner Schulzeit erlebt noch heute ei meinen Kindern. Außerdem habe ich das Gefühl, dass viele Lehrer an ihren festgefahrenen Methoden festhalten und keine Veränderungsbereitschaft oder Einsicht zeigen. Dieses Thema ist fast jeden Abend bei mir daheim präsent. Keine Sorge, ich weiß, dass es auch andere Lehrer gibt, und die lieben wir doch alle....Kinder und Eltern.

Aber zurück zum Buch. ich bin komplett hin und weg. Ich mochte die Charaktere, durch weg alle. Egal ob Haupt- oder Nebencharaktere. Die Autorin hat hier wirklich etwas Besonderes geschaffen. Im Grunde kann man jede handelnde Person auf den Prüfstand stellen und wird feststellen, dass niemand nur gut oder nur böse ist. Auch wenn subjektiv gute Absichten dahinter gesteckt haben, sind die Konsequenzen selten positiv gewesen. Ich finde es fantastisch erzählt und ich glaube wir können alle einiges aus der Geschichte mitnehmen. 

Ganz dicke  Leseempfehlung. Für mich ist es ein Highlight, dass mich gedanklich noch eine ganze Weile begleiten wird. Unbedingt empfehlen möchte ich auch das Nachwort der Autorin, da sie auch hier nochmal die Gelegenheit für Erklärungen genutzt hat.

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